In Mainhattan gibt es eine Person, die inzwischen zum Frankfurter Stadtbild im Frühling gehört wie das Space Shuttle in den Weltraum. Diese Person bzw. diesen Mann erkennt man ohne Zweifel sofort daran, das er splitternackt durch die Strassen Mainhattans läuft.
Um ehrlich zu sein hab ich diesen Menschen seit Enden der neunziger Jahre nicht mehr gesehen und noch weniger hatte ich erwartet dieses freikörperkulturauslebende Individuum in einer der ruhigsten Seitenstrassen von Sachsenhausen anzutreffen.
Ylvi, die mit einer schonungslosen Neugier gesegnet ist, hob schon ihr Geruchsorgan zwecks Identifizierung des auf sie zukommenden Objektes an. In angespannter Erwartung, dass es zu irgendwelchen unangenehmen bis ekeligen Szenen kommen könnte bei denen ich Ylvi von dem offensichtlich laufenden Übergewicht trennen musste passierte - zu meiner persönlichen Erleichterung gar nichts.
Der Nackedei lief vorbildlich ruhig an Ylvi vorbei und ebenso umgekehrt Ylvi. Sie würdigte den unbekleideten Mann mit keinem Blick. Der nackte Typ verhielt sich aber korrekter als so mancher grell, schrill, schräg oder bunt angezogene Jogger, der Ylvis spielerische Ambitionen durch platschende Schrittgeräusche, wild rudernde Arme - oder vielleicht auch durch so manche miefende Schweisswolke - erregt.
Manchmal scheint weniger wirklich mehr zu sein.
Dienstag, 15. April 2008
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1 Kommentar:
Du warst das also. Du hast Riesenglück gehabt, dass Dein Hund sich brav benommen hat...
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